Industry Era Magazine – 27. Mai 2020.
Digitale Transformation ist ein Begriff, der sich nur schwer präzise definieren lässt, aber für Unternehmen verschiedener Branchen schließt das zumindest die Einführung einer Datenmanagement-Infrastruktur ein, die es Laboren ermöglicht, mit größerer Transparenz schneller und produktiver zu arbeiten. Die digitale Transformation ist mehr als nur die Umstellung auf ein papierloses Labor, denn sie ermöglicht Unternehmen auch, mehr Informationen aus ihren Daten zu gewinnen. Das führt letztlich zu verbesserter Produkt- und Prozesssicherheit und schnelleren behördlichen Audits oder Genehmigungsfristen. Auf Ebene der Daten, die Labore generieren und mit denen sie interagieren, tragen intelligente digitale Lösungen dazu bei, die Datenintegrität zu schützen und Daten langfristig zugänglicher, kontextbezogener und nutzbarer zu machen.
Abbott Informatics hat seine STARLIMS-Informatikplattform als geschäftsrelevante Laborinformationsmanagementlösung (LIMS) entwickelt, die diese digitale Transformation von Grund auf unterstützt und gleichzeitig die Probleme der “technischen Schulden” angeht. Da Laborgeräte, Plattformen und Software aktualisiert und ersetzt werden, werden veraltete Systeme außer Betrieb genommen. Trotzdem müssen viele immer Systeme noch mit erheblichen Kosten gewartet werden, um auf Daten in proprietären Formaten zuzugreifen. Diese Tatsache ist Bestandteil des Laborlebens und begleitet die LIMS-Branche schon seit 30 Jahren, so Mark Spencer, Vice President und General Manager bei Abbott Informatics.
Die Aussicht auf technische Schulden sollte für Labore, die auf der Suche nach den neuesten, “revolutionären” herstellergebundenen Technologien sind, ein Hindernis darstellen, da solche Technologien die digitale Transformation möglicherweise kurzfristig unterstützen, aber in fünf oder zehn Jahren zu technischen Schulden führen können. Im Gegensatz dazu verfolgt Abbott einen evolutionären Ansatz in der Informatikentwicklung, da die Tools von STARLIMS gemeinsam mit den Anforderungen an Daten, Formate, und Labore mit neuen analytischen Technologien und Abläufen wachsen. Fertigungs-, F&E- und Testlabore sollen so in der Lage sein, sich problemlos in der schnell entwickelnden Technologie- und Datenlandschaft anzupassen, um ihre Investitionen zu schützen und praktisch aus jedem Datensatz unternehmensweit maximale Erkenntnisse zu gewinnen. Mark Spencers Ziel für Abbott Informatics und STARLIMS ist es, kontinuierlich innovativ zu sein. In der Technologiewelt, insbesondere beim Datenmanagement, ist es entscheidend, der Innovationskurve einen Schritt voraus zu sein und zukünftige Kundenbedürfnisse zu antizipieren.
“Wir haben bei der digitalen Transformation eher einen evolutionären als einen revolutionären Weg eingeschlagen”, erzählte Spencer. “Revolutionäre Ansätze können den Aufbau von völlig neuen Plattformen erfordern. Im Gegensatz dazu versteht und schützt eine evolutionäre Haltung bei der Produktentwicklung die Investitionen der Kunden, sichert ihre Daten und ermöglicht ihnen, neue Technologien schrittweise einzusetzen und eine starke Rendite aus ihren Investitionen zu erzielen. Dabei ist es wichtig, dass Kunden keine veralteten Systeme ersetzen oder sich an die Wartungskosten von Altsystemen binden müssen.”
Dieser evolutionäre Ansatz der Produktentwicklung ist seit der Gründung vor mehr als 30 Jahren im Ethos von Abbott verankert. “Wir haben dabei mitgeholfen, die Branche zu entwickeln”, sagt Spencer. Die Gründung des Unternehmens basierte auf dem wesentlichen Bedürfnis nach Laborqualitätssicherung, Qualitätskontrolltests und den begleitenden Datenmanagement-Tools. “Der erste Kunde von Abbott Informatics war das Petrochemieunternehmen Chevron, das in seinen Raffinerien Tests durchführte.”
Das Konzept von STARLIMS war von Anfang an darauf ausgerichtet, eine agile Informatikplattform zu entwickeln, die den Arbeitsablauf für QC-Labortests automatisiert, und so die Qualität und Wirksamkeit der hergestellten Produkte verbessert. Auf technologischer Seite hat Abbott Informatics seine STARLIMS-Angebote durch die Einführung früher PC-basierter Systeme und webbasierter Plattformen zu aktuellen gehosteten Cloud-Lösungen, mobilem Computing und der Entwicklung von Anwendungen auf Basis von HTML5 kontinuierlich verbessert.
Die Produktentwicklung von Abbott Informatics vereint heute umfassende Kenntnisse aus den Bereichen Datenmanagement, Datenintegration, KI-gesteuerte Analysen, Virtualisierung mit der enormen Kapazität des Cloud Computing durch Amazon Web Services. Obwohl die Plattform über mehrere Branchen hinweg eingesetzt wird, sieht Abbott Informatics die größten Wachstumschancen der STARLIMS-Suite in den Life Sciences, angefangen bei der Qualitätssicherung in der Pharmaproduktion bis hin zu ausgelagerten Tests und der F&E.
Herausforderungen von Unternehmen dieser Branche liegen zum einen in der Digitalisierung, sowie der Zugänglichkeit und Durchsuchbarkeit von Legacy-Daten, damit selbst vor Jahrzehnten generierte Arbeitsabläufe der Arzneimittelentwicklung für die Zukunft relevant bleiben. Zum anderen liegen Herausforderungen in der Einbindung neuester Hochdurchsatztechnologien wie etwa das Next-Generation Sequencing und anderer Hochdurchsatz- oder High-Content-Abläufe in die Arzneimittelentwicklungs- und Testprozesse. “STARLIMS wurde entwickelt, um sich an die besonderen Herausforderungen der Life-Sciences-Industrie anzupassen. Die Life-Science-Industrie muss Daten aus Labortests über die vier Säulen eines Produktlebenszyklus hinweg verwalten; sowie Forschung, präklinische und klinische Herstellung und Inverkehrbringung im globalen Kontext der Produktentwicklung überwachen.”
STARLIMS wurde entwickelt, um sowohl lokal als auch global vorhandene Geräte, Softwarelösungen und Plattformen über ein gesamtes Unternehmen hinweg zu integrieren und Schnittstellen zu bilden. Das erleichtert den geschützten, sicheren und komplett rückverfolgbaren Austausch unterschiedlicher Datentypen während des gesamten Produktlebenszyklus, unabhängig von Laboren und Kontinenten. Und wenn Unternehmen neue Technologien und Prozesse einführen, kann STARLIMS direkt eine Vielzahl von Gerätedaten erfassen. Durch das STARLIMS SDMS [Scientific Data Management System] können Kunden Daten aggregieren und durch alle Geräte einen Audit-Trail aus der Originalprobe erstellen. Damit sind sie in der Lage, diese Daten zu Qualitäts-, Audit- und Längsschnitthistorie zu überprüfen und umsetzbare Entscheidungen zu treffen, bemerkte Spencer. “STARLIMS ermöglicht den Kunden, diesen Datenfluss durch mehrere Werke aus betrieblicher, verfahrenstechnischer und Qualitätsmanagement-Perspektive in Einklang zu bringen, um die Anforderungen von GLP und CFR 21 Teil 11 zu erfüllen.”
Die Entwicklung von STARLIMS konzentrierte sich darauf, den regulatorischen Aufwand zu verringern, indem es die Erfassung von Rohdaten und standardisierten Daten automatisierte, erforderliche Berichte erstellte und durchsuchbare Prüfungsversuche generierte. “STARLIMS ist für die Herstellung unserer Produkte und das Qualitätsniveau rund um die Datensicherheit zertifiziert.” Eine der größten Kostenpunkte von Kunden bei der Implementierung eines LIMS liegt in der Nutzervalidierung. Abbott Informatics hat seine Plattform so aufgebaut, dass ein Upgrade der Infrastruktur ohne Veränderungen in der Nutzererfahrung möglich ist, wodurch der Umfang von erforderlichen Benutzerschulungen begrenzt wird. “So steigt der Return on Cost of Ownership und die Möglichkeit, Kosteneinsparungen durch den Kauf von Rechenleistung über Amazon Web Services, an den Kunden weiterzugeben, und die eigene interne IT-Belastung wird weiter reduziert.”
Vor allem im QC-Bereich verwandeln ausgeklügelte Analyse-Suiten und Visualisierungstools von STARLIMS Labore in prädiktive statt in reaktive Umgebungen. Durch künstliche Intelligenz gesteuerte Algorithmen modellieren basierend auf Echtzeitdaten zukünftige Prozesse, sagen Engpässe voraus und weisen auf Trends hin, die zu Batch-Fehlern führen können. STARLIMS Advanced Analytics kann anschließend aufdecken, wo potenzielle und tatsächliche Prozessfehler, Gerätefehler oder Fehler im Arbeitsablauf vorliegen und kann Optimierungspotenziale oder Lösungen aufzeigen.
“Die fortschrittlichen Analysen und prädiktiven Modellierungen von STARLIMS geben QC- und Fertigungslaboren die Möglichkeit, Details ihrer wichtigsten Prozesse und Arbeitsabläufe, Qualitäts- und Produktivitätsprobleme und weitere Nebenfaktoren zu analysieren, von der Materiallieferkette über die aktuelle und prognostizierte Kapazität hinweg bis hin zur Personalplanung”, erklärt Spencer. Das Endergebnis liegt in einer hohen Qualität, beschleunigten Durchlaufzeiten und der frühzeitigen Erkennung von Problemen, bevor die Herstellung oder das Testen eingestellt werden muss.
Für einen Pharmakunden von Abbott Informatics im asiatisch-pazifischen Raum konnten diese Erkenntnisse die Produktivität und Effizienz des Unternehmens steigern. Der Kunde implementierte die STARLIMS-Plattform, um seine internen QC-Labortestprozesse zu verwalten. Durch den Einsatz von STARLIMS konnte der Kunde Laborprozesse neu gestalten und 6 FTE Einsparungen erzielen, was eine beachtliche Leistung ist. Noch wichtiger, so Spencer, war jedoch der Fakt, dass das Labor seine Kapazität deutlich erhöhen konnte. “Durch die Implementierung von STARLIMS als automatisiertes LIMS konnten sie Ressourcen im Labor umschichten und ihren Fertigungsablauf rationalisieren. Dadurch haben sie neue Produktionsströme für Medikamente erschlossen und ihre Produktivität und Rentabilität gesteigert, ohne das Personal aufstocken zu müssen.”
Da die Life-Science-Branche stark auf die Auslagerung von Routinetests an Drittanbieter angewiesen ist, bietet Abbott Informatics ein benutzerfreundliches Echtzeit-Portal für die Implementierung von Testanforderungen und die Visualisierung von Proben- und Testdaten. Das Portal spart Zeit und eliminiert die Gefahr von manuellen Fehlern bei der Bestellung oder Berichterstellung. “Sowohl für interne als auch für externe Kunden ebnet dieses Portal den Weg der Probe vom Eingang bis zur Meldung bei Probenausgang”, sagt Spencer.
Where some informatics providers grow through mergers and acquisitions, Abbott Informatics has developed and evolved its unified STARLIMS platform organically, by developing new products, including electronic laboratory notebook (ELN) and SDMS, in house, and not through the acquisition of third party products that then have to be skewed or re-engineered to fit. “We’ve implemented an agile R&D development methodology that allows us to accelerate the development of new products and new capabilities,” Spencer comments. It’s a ‘DevOps’ (development and operations) model whereby the innovation is driven by the customer and by market needs, and which Abbott Informatics can respond to rapidly through a fluid relationship between developers and IT specialists. “This Agile DevOps strategy has allowed us to enhance our service portfolio to meet tomorrow’s needs more quickly.”
Unternehmen stützen ihre LIMS-Kaufentscheidungen auf das Produkt, das ihre Funktionsanforderungen erfüllt – und ob es sich bereits auf dem Markt bewährt hat – sowie auf den Preis, aber auch darauf, mit welchem Anbieter sie sich am wohlsten fühlen, wenn sie Geschäfte machen. Ungeachtet der Technologie ist das, was Abbott Informatics als Unternehmen auszeichnet, sein Ethos, mit Kunden zusammenzuarbeiten und nicht nur Produkte zu verkaufen, findet Spencer. “Es ist eine Philosophie, die darauf basiert, sich die nötige Zeit zu nehmen, um mehr über das Geschäft der Kunden zu erfahren, woher dieses Geschäft kommt und wohin es sich bewegt.” Abbott-Kunden sind Kunden fürs Leben. Es ist ein Mehrwertversprechen, von dem wir glauben, dass es in der Branche einzigartig ist und das auf unserem Kundenservice, unserem Support und unserem Know-how beruht. Wenn sich das Geschäft unserer Kunden verändert, beraten wir sie, wie unsere Informatiklösungen diesen Wandel unterstützen können.
Diese kontinuierliche und enge Beziehung – oder Intimität, wie Spencer es formuliert – mit Kunden trägt auch dazu bei, die Entwicklung der STARLIMS-Suite voranzutreiben. Die Erkenntnisse, die Abbott aus dem engen Austausch und aus Partnerschaften gewinnt, ermöglichen es dem Unternehmen, zu verstehen und vorherzusagen, wie sich die Informatiklandschaft verändern muss, um die Entwicklung von Funktionen zu beschleunigen, die die aktuellen und zukünftigen Anforderungen verschiedener Branchen unterstützen. “Um geschäftstauglich zu sein, muss ein Qualitätsprodukt einen exzellenten Kundenservice und Support bieten, und sich von dem unterscheiden, was auf dem Papier nach gleichwertigen technologischen Fähigkeiten aussieht”, fügt Spencer hinzu. “Und deshalb sind einige unserer langjährigen Kunden schon seit über 30 Jahren bei uns. Unsere Kunden nehmen an unseren Beratungsgremien teil, um sich zu informieren, wie das Produkt weiterentwickelt werden kann. Ein Teil unserer Tätigkeit besteht darin, unsere Kunden herauszufordern und ihnen durch unsere Erfahrungen und Branchenkenntnisse neue Einblicke zu geben, um sie bei der Implementierung von Best Practices und neuen Prozessen zu unterstützen. Das wird dann zu einem Treiber für den Wandel.”
Der Aufbau einer solchen Kundenbeziehung erfordert Teamwork und eine Perspektive, die sich sowohl auf lokale als auch auf globale Bedürfnisse und Erwartungen konzentriert. “Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter, sowohl kulturell als auch beruflich und persönlich“, sagt Spencer. “Alle unsere Mitarbeiter werden ermutigt, ihre Stärken einzubringen, und unsere Führungsteams betrachten die Talente jedes Einzelnen und arbeiten eng mit ihnen zusammen, um ihre Rollen weiterzuentwickeln und ihnen die besten Schulungen und Erfahrungen auf allen Ebenen zu ermöglichen.”
Für die Zukunft erwartet Spencer für Abbott Informatics ein kontinuierliches organisches Wachstum, da das Unternehmen seinen globalen Kundenstamm erweitert, seine Produkt-Suite weiterentwickelt und das Geschäft durch Cloud-Computing skaliert. Ziel ist es, sich auf wachstumsstarke Märkte und Regionen zu fokussieren. “Während wir unsere bestehenden und Neukunden aus allen Branchen bedienen, werden wir uns insbesondere auf wachstumsstarke Märkte konzentrieren, darunter die Sektoren Pharma, Biotechnologie, Crop Science sowie Lebensmittel und Getränke.” Durch die Zusammenarbeit mit der Allotrope Foundation trägt Abbott Informatics darüber hinaus dazu bei, Datenstandards voranzutreiben, die Anbieter in ihre neuen Produktangebote integrieren. Solche Standards machen Daten zugänglicher, durchsuchbarer, übertragbarer und aufschlussreicher, so Spencer abschließend. “Wir wollen diese Fähigkeit zum Datenaustausch und zur Datennutzung in Laboren und Organisationen fördern.”
